Die Bartholomäus-Koßmann-Stiftung

Die Bartholomäus-Koßmann-Stiftung wurde 2002 gegründet, um das Andenken des 1952 verstorbenen Eppelborner Politikers und Ehrenbürgers zu wahren und sein Vermächtnis fortzuführen.

Der Vorsitzende der Bartholomäus-Koßmann-Stiftung Christoph Kossmann (l.) und sein Vetter (r.) mit seiner Frau gratulieren Berthold Schmitt zur Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande
Der Vorsitzende der Bartholomäus-Koßmann-Stiftung Christoph Kossmann (l.) und sein Vetter Franz-Peter Kossmann (r.) mit seiner Frau gratulieren Berthold Schmitt zur Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande
Die Bartholomäus-Koßmann-Stiftung gratuliert Herrn Ortsvorsteher Berthold Schmitt herzlich anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande am 04.05.2023. Berthold Schmitt ist als versierter Heimatforscher seit Jahren ein enger Begleiter der Stiftung, der dem Andenken an Bartholomäus Koßmann sehr verbunden ist.
Mitglieder des Ortsrates und des Heimatkreises gedachten Ehrenbürger Bartholomäus Koßmann am 70. Todestag.

Bartholomäus Koßmann, Ehrenbürger von Eppelborn, war vor mehr als 100 Jahren Mitbegründer der ersten deutschen Demokratie. Mitglieder des Ortsrates und des Heimatkreises würdigten am 70. Todestag des konservativen Sozialpolitikers an seiner Grabstätte seine Verdienste. „Wir sind stolz auf Bartholomäus Koßmann, weil einer von uns so groß die Politik des Saarlandes und Deutschlands mitbestimmt hat“, begründete Ortsvorsteher Berthold Schmitt die besondere Würdigung.

Koßmann verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Eppelborn. Nach der Schule wurde er katholischer Gewerkschaftssekretär. „Von da aus startete er eine große Karriere. Er wurde 1912 für das Zentrum in den Reichstag in Berlin gewählt und 1919 in die Nationalversammlung in Weimar. Diese tagte 1920,“ informierte Schmitt. Er führte weiter aus, dass Koßmann in dem vom Völkerbund verwalteten Saargebiet zunächst in der Verwaltung der Völkerbundregierung tätig, dann Präsident des Landesrates und später Mitglied der Regierungskommission als einziger Saarländer wurde. Koßmann hätte im Abstimmungskampf um den Status des „Saargebietes“ in den Jahren 1934/1935 für den Anschluss ans Deutsche Reich plädiert. Dies wäre ihm von manchen Zeitgenossen als Anhängerschaft zu Hitler ausgelegt worden. „Während des Zweiten Weltkrieges knüpfte Koßmann Kontakte zu Widerstandskreisen um den Leipziger Bürgermeister Carl Goerdeler und geriet so in den Verdacht der Gestapo. Koßmann wurde verhaftet und wegen Hochverrats vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz des berüchtigten Gerichtspräsidenten Dr. Roland Freisler angeklagt“, ergänzte Schmitt den Werdegang des ehemaligen Eppelborner Bürgers, der zwar freigesprochen, aber weiter in Haft gehalten wurde.

Der Enkel von Bartholomäus Koßmann, Christoph Koßmann, reiste aus Luxemburg zur Würdigung seines Großvaters auf dem Friedhof an.

Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Koßmann ins Saarland zurück. Er wurde Mitbegründer der CVP (Christliche Volkspartei des Saarlandes) und Vizepräsident des ersten Landtages. Dort war er auch Mitglied der Verfassungskommission. „Die dort formulierte Verfassung gilt im Saarland heute noch“, betonte Ortsvorsteher Schmitt.

Koßmann starb am 9. August 1952 in Homburg und wurde drei Tage später als Ehrenbürger auf dem Friedhof in Eppelborn beigesetzt. In dem Grabfeld beerdigt sind auch seine Ehefrau Helene, sein Sohn Dr. Felix Koßmann sowie seine Schwester Katharina mit Ehemann Johann.

„Wir wollen hier in aller Stille an seinem Grab gedenken, an ihn und seinen Einsatz für die Menschen im Saarland, in Deutschland und natürlich für seine Gemeinde Eppelborn.“ Zum Dank und als Anerkennung legte Schmitt ein Blumenbouquet auf dem Grab nieder. Sichtlich gerührt über diese Aktion war der Enkel von Bartholomäus Koßmann, Christoph Koßmann. Er ist für diesen Anlass extra aus seinem Wohnort in Luxemburg angereist. Er bedauerte, dass er seinen Großvater, der so Großartiges geleistet hätte, nie kennen gelernt hat. Christoph Koßmann kam erst 1957 zur Welt.

Die Ortsverbundenheit seines Großvaters zu Eppelborn begründete er mit den Worten: „In Berlin hat er zu den großen Junkern gezählt. Er wusste, dass er hier in seiner Heimat Kräfte sammeln konnte.“ Im Namen der Familie dankte Christoph Koßmann den Verantwortlichen dieser Würdigung und freute sich, dass sie das Andenken an seinen Großvater in Ehren halten.

Text und Fotos: Maria Boewen-Dörr

Bartholomäus Koßmann prägte durch sein Engagement in den entscheidenden Gremien die Politik des 20. Jahrhunderts Deutschlands und insbesondere des heutigen Saarlandes entscheidend mit und unterstützte den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Koßmann wurde am 02. Oktober 1883 in Eppelborn geboren und schloss sich bereits als junger Bergmann der katholischen Arbeiterbewegung an. Er zog 1912 als jüngster Abgeordneter der Zentrumspartei in den Deutschen Reichstag ein. 1919 war er Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung. und von 1919 bis 1920 der Weimarer Nationalversammlung an und gestaltete so den Wiederaufbau Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg mit. 1922 bis 1925 war er Vorsitzender des Landesrates und ab 1924 das saarländische Mitglied der international besetzten Regierungskommission des Völkerbundes für das Saargebiet.

Bartholomäus Koßmann war Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler aktiv und wurde im Anschluss an das Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler von der Gestapo verhaftet. Bis zum 12. Februar 1945 war in Haft, unter anderem im Gestapo-Lager Neue Bremm und im KZ Ravensbrück und wurde auch anschließend noch durch die Gestapo überwacht.

Nach Kriegsende gehörte Bartholomäus Koßmann zu den Mitbegründern der Christlichen Volkspartei des Saarlandes und war Mitglied der Verfassungskommission des Saarlandes, die die Verfassung des Saarlandes ausarbeitete. Am 5. Oktober 1947 wurde er in den neu gegründeten Landtag des Saarlandes gewählt, dem er bis zu seinem Tod am 9. August 1952 angehörte.

Die Bartholomäus-Koßmann-Stiftung fördert die Sammlung und Erforschung des Lebens und Wirkens Koßmanns und die Einordnung seines Werkes in den saarländischen, deutschen und europäischen Kontext.

Neben der Unterstützung von Forschungs-, Ausstellungs- und Publikationsvorhaben unterstützt die Stiftung auch die Förderung der Jugend im Sinne der Leitgedanken von Bartholomäus Koßmann, etwa durch Schulprojekte oder durch die Vergabe von Preisen für herausragende Leistungen von Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden der Gemeinde Eppelborn.

Zudem unterstützt die Stiftung Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Eppelborn im sozialen Bereich, soweit öffentliche Mittel nicht zur Verfügung stehen.

Wir freuen uns über Forschungsvorhaben, Projektideen und Anfragen an:

Bartholomäus-Koßmann-Stiftung
Rathausstraße 27
66571 Eppelborn

Ansprechpartner:

Marc Schmitt
Tel: 06881 / 962628
E-Mail: schmitt.marc@eppelborn.de

  • Vorstandsvorsitzender: Christoph Kossmann
  • Bürgermeister Dr. Andreas Feld
  • Frank Buchheit
  • Hans-Günter Maas

Philipp W. Fabry: Bartholomäus Koßmann – Treuhänder der Saar. 1924-1935. Erhältlich bei der Bürgerinfo im Rathaus (39,90 €).

Reinhold Bost: Bartholomäus Kossmann. Christ – Gewerkschaftler – Politiker 1883-1952.