Liebe Bürgerinnen und Bürger,
auch die Freiwillige Feuerwehr Eppelborn hat ihren Beitrag beim Katastrophenfall im Ahrtal geleistet. Das Löschfahrzeug des Katastrophenschutzes, welches im Löschbezirk Bubach-Calmesweiler stationiert ist, kam bei der Feuerwehrbereitschaft TH (Technische Hilfe) Saarland 1 und 3 zum Einsatz. Des Weiteren wurde die Dekoneinheit des Landkreises Neunkirchen personell beim Rückbau einer Duschmöglichkeit für Einsatzkräfte und die Bevölkerung unterstützt.
Das Löschfahrzeug hat eine Besatzung von 9 Einsatzkräften. In der Feuerwehrbereitschaft TH Saarland 3 wurde das Personal nach 4 Tagen ausgetauscht, damit die Belastung der Einsatzkräfte nicht zu groß wurde. Bei der Unterstützung der Dekoneinheit waren 6 Feuerwehrleute im Einsatz. Das macht einen Personalansatz von 33 Einsatzkräften, die es zu besetzen galt. Dies erwies sich insbesondere wegen der Kurzfristigkeit des in den Einsatzbringens als schwierig. Absprachen mit Arbeitgebern waren auf dem kleinen Dienstweg zu treffen und das Personal war wegen der Urlaubszeit sowieso geschmälert. Auch zählte nicht nur die reine Manpower, sondern die Funktionen wie Einheitenführer, Maschinist, Atemschutzgeräteträger usw. mussten adäquat besetzt werden. Auch der Grundschutz der Gemeinde Eppelborn musste gerade auch wegen den Baustellen auf der B 10 im Hinterkopf behalten werden. Schnell wurden für diese Situationen Lösungen gefunden und die Einsatzmannschaft bestehend aus den Löschbezirken Bubach-Calmesweiler, Eppelborn und Dirmingen konnte in den Einsatz gebracht werden.
Die Eindrücke aus dem Einsatzgebiet werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Die zerstörerische Kraft des Wassers ist unvorstellbar. Der Wegfall der Infrastruktur wie Strom, Telefon, Internet, Trinkwasser, bis hin zu Straßen und Bahnlinien, konnte man sich vor der Katastrophe in unserer gemäßigten Klimazone nicht vorstellen. Die Entfernung von Eppelborn bis ins Ahrtal sind gerade einmal ca. 130 km.
Die Einheit aus Eppelborn war in den Orten Müsch, Antweiler, Fuchshofen und Rech im Einsatz. Einige Einsatzaufträge waren klassische Feuerwehrarbeit, wie zum Beispiel Lageerkundung, Pumparbeiten, Sicherstellen des Grundschutzes usw. Auch ein Einsatz bei einem Entstehungsbrand nach Wiedereinschalten des Stromnetzes musste abgearbeitet werden. Der Großteil der Einsatzaufträge hatte aber nichts mit klassischer Feuerwehrarbeit zu tun, sondern wurde als Hilfe im Katastrophenschutz abgearbeitet. Es wurden unter anderem Kanäle und Einläufe frei gespült, Brauchwasser transportiert, Hilfsgüter verwaltet usw. Kurzum, überall wo eine helfende Hand benötigt wurde, wurde unterstützt.
Hier war in vielen Situationen Teamfähigkeit, handwerkliches Geschick, Organisations- und Improvisationstalent gefragt. Besonders stolz hatte es mich gemacht, als uns ein Fachberater Bau des THW bei der Einsatzleitung gelobt hatte, nachdem wir zusammen mit der Mannschaft des Rüstwagens aus Illingen einen Strommast gesichert hatten. Dieser war sehr wichtig zur provisorischen Stromversorgung des Ortes Müsch. Mit diesem Einsatz wurde die Feuerwehr beauftragt, weil keine spezialisierte THW-Einheit zur Verfügung stand. Der Fachberater sagte, das hätten Einheiten des THW nicht besser machen können.
Dass man ein flachwassertaugliches Boot anfordert und es auch binnen vier Stunden, wenn auch ohne Bedienpersonal bekommt, hat mich dann schon gewundert. Aber dank des Wissens basierend auf einer Rafting-Tour bei unserer Partnerfeuerwehr Gries im Ötztal, haben wir auch das Problem gelöst bekommen.
Während unseres Einsatzes im Ort Rech, der sehr stark betroffen ist, wurden die Sirenen wieder gangbar gemacht. Bei einem durchgeführten Probealarm in dieser unwirklichen Atmosphäre, lief es einem eiskalt den Rücken hinunter.
Die Hilfsbereitschaft für die Betroffenen ist überwältigend. Ob Sach-, Geldspenden oder freiwillige Helfer, die ins Katastrophengebiet kommen. Die freiwilligen Helfer werden durch Abschnittsleiter der Hilfsorganisationen koordiniert, damit die Hilfe auch gezielt eingesetzt wird.
Hier stelle ich mir die Frage, ob es erst zu einer Katastrophe kommen muss, bevor Menschen hier mit anpacken? Die Hilfsorganisationen leiden seit Jahren unter einem Mitgliederschwund, die Schwierigkeit ist hier auch das Alltagsgeschäft personell abzuwickeln. In die Jahre gekommene Ausrüstung zu ersetzen ist Eins, aber das benötigte Personal zu finden und zum Mitmachen zu animieren, und dann auf Dauer vorzuhalten, ist das Andere.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie sich Gedanken über das Geschehene machen und sich selbst die Frage nach dem Personal stellen würden, Woher und warum die Leute sich hier in den Dienst der guten Sache stellen? Unsere Ehrenamtlichen sind alles normale Menschen mit einer Familie, in einem Arbeitsverhältnis, wie Sie und ich. Diese Menschen leisten ihren Dienst überwiegend ehrenamtlich und unentgeltlich. Vielleicht kommen gerade Sie, jetzt beim Lesen zu dem Entschluss, sich auch ehrenamtlich zu engagieren und sich einer Hilfsorganisation anzuschließen. Hierüber würde ich mich als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Eppelborn sehr freuen, denke aber auch in diesem Fall im Namen aller Hilfsorganisationen sprechen zu können, denn nur gemeinsam können wir all diese Probleme jetzt und zukünftig ändern.
Mein herzlicher Dank geht an die eingesetzten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Eppelborn und allen, die zum Gelingen des Einsatzes beigetragen haben.
Dies wären auch der Fachzug 2 TH LK NK, der aus Einheiten der Gemeinden Illingen, Schiffweiler und Eppelborn zusammengestellt war, und an die Dekoneinheit des Landkreises Neunkirchen, die sich aus den Löschbezirken Schiffweiler und Bubach-Calmesweiler zusammensetzt. Die Zusammenarbeit untereinander war hervorragend!
Ich wünsche Ihnen eine schöne Urlaubszeit und -ende mit dem Feuerwehrgruß „Gut Wehr!“
Andreas (Arthur) Groß
Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Eppelborn