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Eppelborner Pfingstkirmes wirft ihre Schatten voraus: Heimatgeschichtliche Ausstellung „Die Gemeinde Eppelborn in der Völkerbundzeit“ eröffnet

Wie die Pfingstkirmes, so hat auch die begleitende Ausstellung des Förderkreises für Heimatkunde und Denkmalpflege Eppelborn e.V., bereits eine langjährige Tradition. Mit ihren Themen haben die Akteure in der Vergangenheit schon viele Themen aufgegriffen. Ob Jubiläum des Instrumentalvereins Eppelborn, der Ausstellung „110 Jahre St. Josef Eppelborn – vom Kloster zum Seniorenheim“ oder auch die Geschichte der Eppelborner Pfingstkirmes, in vielen Bildern konnten die Betrachterinnen und Betrachter in die Geschichte der Gemeinde Eppelborn eintauchen.

In diesem Jahr, nach zwei Jahren Pandemie bedingter Zwangspause, hat sich der Verein einem ganz besonderen Thema gewidmet. Unter dem Titel „Die Gemeinde Eppelborn in der Völkerbundzeit“ haben die Mitglieder des Förderkreises historisches Bildmaterial aus der gesamten Gemeinde zusammengetragen und aufgearbeitet.

„Ich bin beeindruckt von dieser Ausstellung. Sie nimmt uns mit in eine sehr spannende und prägende Ära, die vor rund 100 Jahre begann. Ich danke dem Förderkreis für sein jahrzehntelanges Engagement zur Wahrung unserer Geschichte. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich viel Freude mit der Ausstellung“, erklärte Bürgermeister Andreas Feld im Rahmen der Offiziellen Ausstellungseröffnung am vergangenen Dienstagabend. Die war gut besucht, neben Ortsvorsteher Berthold Schmitt und einigen Amtskollegen waren auch Vertreter des Förderkreises sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen.

An den Stellwänden wird die Geschichte der Bürgermeisterei Eppelborn-Dirmingen mit Persönlichkeiten, Gebäuden, aber auch zahlreichen Dokumenten, darunter auch dem „Eppelborner Notgeld“, erlebbar gemacht. Nicht fehlen darf der Stimmzettel, der schließlich zur Rückgliederung in das Deutsch Reich im Jahr 1935 führte. Interessant dürfte auch die Tatsache sein, dass im Bezirk Eppelborn-Dirmingen mit 97,6 Prozent eines der höchsten Ergebnisse für die Rückgliederung erreicht wurden.

Die Zeit von 1920 bis 1935 ist besonders spannend, da das Gebiet des heutigen Saarlandes in Form des „Saargebiets“ erstmals historisch greifbar wird. Als Folge des Ersten Weltkrieges wurde das Kohlebecken entlang der Saar als Reparationsleistung unter die wirtschaftliche Kontrolle Frankreichs gestellt. Völkerrechtlich blieb es ein Teil des Deutschen Reiches, das so lange unter dem Mandat des Völkerbundes stand, bis per Volksentscheid eine endgültige Entscheidung getroffene werden sollte. Bis zu diesem als „Saarabstimmung“ bekannten Entscheid entwickelte sich die Region 15 Jahre unter dem Mandat der Vorgängerinstitution der heutigen UN unter ganz besonderen und weltweit einmaligen Bedingungen, die zum Teil bis heute nachwirken.

Die Gemeinde Eppelborn bildete nicht nur geografisch das Herz dieses neuen Gebildes, sondern stellte mit Bartholomäus Koßmann auch deren wichtigsten politischen Vertreter. Von 1922 bis 1925 war er Vorsitzender des Landesrates des Saargebietes und ab 1924 Mitglied der Regierungskommission des Völkerbundes für das Saargebiet. In der international besetzen Regierungskommission war er der Vertreter der Bevölkerung des Saargebietes, deren Lebensverhältnisse in den Fotos dieser Ausstellung sichtbar werden.

Bergbau und Landwirtschaft prägten das Leben der Menschen, Handel und Handwerk mussten sich unter den neuen Bedingungen neu etablieren, konnten damit aber auch eigene Züge entwickeln und Nischen besetzen. Zudem blühte nach dem Ersten Weltkrieg die Vereinskultur wieder auf und viele Vereinsstrukturen entstanden, die zum Teil bis heute bestehen.

INFO: Die Ausstellung „Die Gemeinde Eppelborn in der Völkerbundzeit“ ist noch bis Mitte Juni 2022 im Großen Sitzungssaal des Rathauses zu den Öffnungszeiten kostenlos zu sehen.

Veröffentlicht am 3.6.2022
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