In der letzten Ausgabe haben wir über die Bedeutung und den Ablauf des Projekts „Glasfaserausbau in Eppelborn“ berichtet. Doch wie funktioniert die Datenübertragung per Glasfaser und wie unterscheidet sich die Technologie von den alten Kupferkabeln?
Momentan mag die Kupferleitung ab dem Verteilerkasten in manchen Fällen noch ausreichen. Allerdings ist abzusehen: so, wie das analoge Modem von ISDN und dieses dann von DSL abgelöst wurde, werden in der Zukunft hochleistungsfähige Glasfaserleitungen bis ins Haus (Fiber-to-the-Home – FTTH) der Standard sein. Die Technik entwickelt sich immer weiter: stellen Sie sich vor, Sie müssten heute mit einem Modem von 2002 surfen. Das wäre gar nicht denkbar.
Alt vs. Neu – Kupfer vs. Glasfaser
Doch was genau ist eigentlich Glasfasertechnologie und wo liegt der Vorteil
gegenüber dem Kupfer-Standard?
In Kupferkabeln erfolgt die Datenübertragung mittels elektrischer Impulse. Kupfer hat im Grunde eine gute elektrische Leitfähigkeit, doch aus physikalischen Gründen kann ein Kupferkabel Daten nur begrenzt verlustfrei übertragen – je länger die Datenleitung ab dem Verteilerkasten, desto geringer die Übertragungs-geschwindigkeit, die am Anschluss zur Verfügung steht. (Abb. 1)
Glasfaserkabel (Abb. 2) hingegen bestehen im Kern aus Lichtwellenleitern, dünnen, zylindrischen Glasröhrchen, die nicht dicker sind als ein menschliches Haar. Innerhalb der Lichtwellenleiter werden Informationen optisch durch Lichtsignale übertragen – elektrische Signale werden in optische Signale umgewandelt und mit wortwörtlicher Lichtgeschwindigkeit durch das Glasfaserkabel geschickt. Das funktioniert, indem das Lichtsignal im Lichtwellenleiter solange weiter reflektiert wird, bis es am Ziel ankommt.
Ein Glasfaserkabel besteht dabei natürlich nicht nur aus einem, sondern aus bis zu 288 einzelnen Glasfasern. Jede Glasfaser ist für sich ummantelt, 12 Fasern bilden eine Bündelader, die nochmals separat ummantelt ist. Bis zu 24 Bündeladern werden zusammengefasst und bilden dann das Glasfaserkabel. Glasfaserkabel haben einige Vorteile gegenüber Kupferleitungen – der größte liegt in der möglichen Übertragungsgeschwindigkeit. Über die alten Kupferleitungen können maximal 100 Mbit/s pro Anschluss übertragen werden – danach kommt die Leitung an die Grenzen des physisch möglichen. Zudem verlieren
Kupferleitungen an Leistung, je größer die Entfernung vom Verteilerkasten ist. Das führt dazu, dass man oftmals nicht die Bandbreite erhält, die man gebucht hat, sondern mitunter mit sehr viel geringeren Geschwindigkeiten surft. Zudem kann die Übertragungsgeschwindigkeit stark schwanken, entweder durch Umwelteinflüsse wie Magnetfelder, Witterung und Temperatur, oder wenn mehrere Anschlussnehmer in der Straße gleichzeitig intensiv das Netz nutzen.
Glasfaserleitungen sind hier weit voraus. Mit wortwörtlicher Lichtgeschwindigkeit
lassen sich Übertragungsraten von 1000 Mbit/s erreichen – und das ist nur der Anfang, denn in naher Zukunft werden Bandbreiten bis in den Terrabit-Bereich möglich sein. Da es keine Leistungsverluste gibt, erhält man immer 100% der gebuchten Leistung, unabhängig der Entfernung zum Verteiler, und auch die Stabilität der Leitung ist stets gewährleistet, da die Kabel durch ihren Aufbau unempfindlich gegen Umwelteinflüsse und Störsignale sind. Auch die Anzahl der Nutzer spielt keine Rolle mehr. Zudem sind Glasfaserleitungen
auch umweltfreundlicher: nicht nur ihre Herstellung ist günstiger und sauberer als die von Kupferkabeln, der Betrieb von Glasfaserleitungen erfordert auch rund 17 mal weniger Energie als der Betrieb von Kupferleitungen – ein klarer Pluspunkt, da so große Mengen Strom und somit auch C02 eingespart werden können.