Einzigartig und einmalig im Saarland
Die Jean-Lurçat-Gesellschaft Eppelborn e.V. ist eine internationale Vereinigung zur Pflege des künstlerischen Erbes von Jean Lurçat (1892 – 1966), eines hochrangigen französischen Künstlers der klassischen Moderne. Sie sieht ihre Aufgabe darin, diesem Ziel durch Veranstaltungen, Ausstellungen, Publikationen, Begegnungen und einer ständigen Ausstellung näher zu kommen. Zusammen mit der Paul-Ludwig-Stiftung “Jean Lurçat” hat sie deshalb in den Räumen einer ehemaligen Schule in Eppelborn eine Ausstellung eingerichtet, auf die wir Sie gerne neugierig machen würden. Mittlerweile umfasst die Ausstellung über 400 Werke, die fast das ganze Oeuvre des Künstlers abbilden.
Schauen Sie selbst!
Die Malereien, Lithographien und Keramiken der Sammlung sind in zehn Katalogen dokumentiert, die im Museum erhältlich sind. Der jüngste Katalog, Tapisserien, ist 2022 anlässlich des 20. Geburtstags des Museums erschienen. Ein umfassender Werkkatalog zu den Tapisserien ist in Vorbereitung.
Hier finden Sie das Museum:
Auf der Hohl 16b, Eppelborn, im Erdgeschoss der ehemaligen Mädchen-Berufsschule, Erdgeschoss (Parkplätze stehen oberhalb des Museums für Sie bereit).
Telefon-Nummer:
Während der Öffnungszeiten: 06881 / 897 888
Außerhalb der Öffnungszeiten: 06881 / 962 628 (Kulturamt der Gemeinde Eppelborn)
Öffnungszeiten:
• Mittwoch und Sonntag jeweils von 14.30 bis 18.00 Uhr
• An Fastnachtsonntag, Aschermittwoch, Ostersonntag und Pfingstsonntag ist das Museum geschlossen.
• Führungen auf Anfrage
Eintrittspreise:
• Gruppen, ab 10 Personen: 2,00 €
• Kinder: frei
• Führungen (auf Anfrage): 40,00 €
Weitere Auskünfte:
Kulturamt der Gemeinde Eppelborn, Tel. 06881/962628
Webseite: www.jean-lurcat.de
Facebook: www.facebook.com/Lurcat.Museum.Eppelborn
Die Entstehungsgeschichte des Lurçat-Museums
Für den früheren Eppelborner Pastor Matthias Marx und den mittlerweile leider verstorbenen Vikar Paul Ludwig, mag es wohl ein Wink des Himmels gewesen sein, als sie 1992 während einer Frankreich-Reise durch Zufall nach Bayeux kamen und dort auf eine Ausstellung zum 100. Geburtstag von Jean Lurçat stießen. Nur vage war ihnen der Künstler durch die Apokalypse von Assy bekannt. „Der tiefe Eindruck, den Bayeux hinterlassen hatte, wurde triumphal bestätigt während der großen Ausstellung in Angers“, schreibt Matthias Marx in einem Beitrag zur Geschichte der heutigen Sammlung. Dort ist zu lesen: „Wir beide kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus angesichts der aus aller Welt geliehenen Werke. Wieso hatte man vorher von diesem Meister nichts gewusst? Wieso waren all diese Bilder und Wandteppiche aus dem Bewusstsein der modernen Kunst verschwunden?“
In den folgenden Monaten und Jahren begaben sich beide auf Spurensuche, ein Freundeskreis entstand, die Witwe des 1892 in den Vogesen geborenen und 1966 in St. Paul de Vence verstorbenen Künstlers, Simone Lurçat, wird 1994 in Paris besucht und von dem Vorhaben informiert, in Eppelborn einen ,,kulturellen Brennpunkt“ der Kunst von Jean Lurçat zu etablieren.
Kontakte mit Simone Lurçat (+ 2009) und vielen Weggenossen des Künstlers, Fahrten zu Museen und Galerien sowie der private Ankauf verschiedener kleinerer Werke waren die nächsten Stationen. Nach dem plötzlichen Tod von Paul Ludwig im Jahr 1998 entstand aus seinem Erbe und aus dem Besitz von Matthias Marx die Paul-Ludwig-Stiftung-Jean-Lurçat.
Dieser Stiftung ist die 1999 gegründete Jean-Lurçat-Gesellschaft mit ihrem Präsidenten Matthias Kartes verpflichtet. Die Gesellschaft hat sich vor allem die Pflege des künstlerischen Erbes von Lurçat zum Ziel gesetzt. Dank der Unterstützung des Ortsrats, des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung von Eppelborn konnte die mittlerweile stattliche Sammlung seit 8. September 2002 im Erdgeschoss der ehemaligen Mädchenberufsschule auf rund 250 Quadratmetern Fläche einen festen Platz finden. Die Räume reichen jedoch bei weitem nicht aus, alles komplett zu zeigen, so dass die ca. 400 vorhandenen Exponate im Rahmen von Wechselausstellungen präsentiert werden.
Zudem fanden im Lauf der Jahre Teil-Ausstellungen der Eppelborner Stiftung statt, so im Saarlouiser Ludwig-Museum, im Merziger Fellenberg-Schloss, in Koblenz, Balingen, Berlin, Saint-Jean-Lespinasse (Südfrankreich) und Halle (2016 und 2023).
Die Vielseitigkeit der Kunst von Lurçat ist enorm. Dank seiner Pariser Kontakte zu Künstlern, welche die europäische Kunstgeschichte intensiv mitgeprägt haben (Picasso, Dali, Matisse, Marcoussis), flossen insbesondere der Surrealismus, Expressionismus und zeitweise auch der Kubismus in seine Werke ein.
Besondere Berühmtheit erlangte Lurçat durch seine Beschäftigung mit der Wandteppichkunst, die er zu neuer Blüte brachte. Lurçat entwickelte dabei einen ganz persönlichen Stil, der ihn als Künstler unverwechselbar machte. Indes war die Palette seines künstlerischen Wirkens noch weitaus vielfältiger: Lithographien, Zeichnungen und Gouachen begleiteten seinen Weg. Auch schuf er seit Anfang der 50-er Jahre in Perpignan Hunderte von Keramiken.