Am 10. Februar 2023 verstarb Ökonomierat Franz Josef Juchem im Alter von 88 Jahren. 20 Jahre war Juchem Mitglied der IHK-Vollversammlung und von 1997 – 2012 im Präsidium der IHK verantwortlich für die Finanzen und für IHK regional.
1952, im Alter von 18 Jahren, trat Franz Josef Juchem in das Unternehmen ein, das von seinem Vater 1921 als Landhandelsgeschäft in Eppelborn gegründet wurde. Zwei Jahre später schloss er sein Studium an der Deutschen Müllerschule in Braunschweig als Müllereitechniker ab. In Hamburg, Paris und Lille sammelte er erste berufliche Erfahrungen als Kaufmann und Müller, bevor er in das väterliche Unternehmen zurückkehrte.
Juchem hat das mittelständische Traditionsunternehmen über Jahrzehnte mit großem unternehmerischen Know-how und Weitblick, Innovationsgeist und Ideenreichtum geführt. Inzwischen liegt die Verantwortung in der Hand seiner Tochter Susanne. Der heutige Erfolg des international agierenden Unternehmens basiert u. a. auf einem technologischen Verfahren, das Franz Josef Juchem Mitte der 1960er-Jahre entwickelt hatte. Mit dieser Methode, die als Frijet-Verfahren patentiert wurde, werden flüssige Pflanzenfette in einem physikalischen Prozess, d. h. ohne chemische Veränderung, mikrofein zu stabilen Pulvern versprüht. Zwei Sprühtürme am Standort Eppelborn arbeiten mit dieser Technik. Die Fettpulver werden, auch in Koscher- und Halal-Qualität, weltweit bei der Herstellung von Nahrungsmitteln eingesetzt. Zahlreiche innovative Produkte sind auf der Basis des Verfahrens entstanden.
1991 wurde Franz Josef Juchem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die französische Regierung verlieh ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die französische Landwirtschaft und die Vermarktung der Agrar-Produkte 1995 den Ritterorden Mérite Agricole und 2007 den „Chevalier de l’Ordre du Mérite Agricole“.
Von Ministerpräsident Peter Müller erhielt er 2004 für sein großes Engagement für die saarländische Landwirtschaft den Titel „Ökonomierat“; zudem war er Preisträger des Großen Preises des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung. Weitere Auszeichnungen würdigten seine besonderen Verdienste als Unternehmer, Wirtschaftsfachmann und fairer Vermittler unterschiedlicher Interessen. Für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft bei dem Europäischen Verband der Futtermittelindustrie und dem Deutschen Verband Tiernahrung geehrt, außerdem war er Ehrenmeister im Müllerhandwerk. 2019 erschien seine Biografie „Zwischen Anspruch und Verpflichtung – Bilanz eines bewegten Lebens“ beim Verlag Edition Schaumberg. Soziales Engagement war Franz Josef Juchem seit jeher ein Herzensanliegen. So war es ihm auch im Falle seines Todes wichtig, dass er sich statt Blumen und Kränzen Spenden zugunsten der Franz Juchem Stiftung wünschte. Bürgermeister Andreas Feld würdigte anlässlich des Todes von Ökonomierat Juchem dessen Lebenswerk, sein aufrichtiges Beileid gilt der Familie des Verstorbenen.