Rund 200 Medien – beziehungsweise mehr als 37 Kilogramm Vereins- und Festschriften, Bücher sowie Kalender und Musik-CDs aus dem Archiv der Gemeinde Eppelborn gingen diese Woche auf Reisen. Sie werden einen neuen Platz in der Deutschen Nationalbibliothek bekommen. Der Hintergrund: Die Medien, die versendet wurden, waren durch Schenkungen und Nachlässe an das Gemeindearchiv mehrfach vorhanden oder aber sie hatten keinen direkten Bezug zur Gemeinde.
Die vollgepackten Kisten gehen nun als Schenkung an die Deutsche Nationalbibliothek mit Sitz in Frankfurt und Leipzig. Die Nationalbibliothek hat den Sammlungsauftrag, von jedem deutschsprachigen Medienwerk (Bücher, Musik, etc.) zwei Exemplare (eins für jeden Standort) zu sammeln und so dauerhaft für die Nachwelt zu sichern.
Gerade Veröffentlichungen, die nicht über den Buchhandel angeboten wurden, wie Fest- und Vereinsschriften fehlen oft komplett in der Deutschen Nationalbibliothek, da hierfür keine Pflichtexemplare abgegeben werden müssen. Alle nun versendeten Werke werden in Katalogen erfasst und der überwiegende Teil der abgegebenen Medien wird damit zum ersten Mal überhaupt wissenschaftlich erfasst.
Große Teile der Eppelborner Geschichte, vor allem der Blick auf die Schulen und Vereine, stehen nun erstmals weltweit für die Recherche zur Verfügung und werden unter bestmöglichen Bedingungen aufbewahrt.
„Es ist gut und wichtig, dass wir diese Medien zur Deutschen Nationalbibliothek geschickt haben. Hier stehen sie einer weltweiten Leserschaft zur Verfügung und können auch bei Recherchen zu wissenschaftlichen Arbeiten beitragen. Besonders wichtig ist aber auch, dass sie so aufbewahrt werden, dass sie für die nachfolgenden Generationen bestmöglich erhalten bleiben“, erklärt Bürgermeister Andreas Feld.
Bevor die Bücher und Schriften verschickt wurden, hatte er Gelegenheit, durch einige Exemplare zu blättern. Vor allem die alten Festschriften mit den zahlreichen Fotos aus längst vergangenen Tagen, die vom Vereinsleben in der Gemeinde berichten, begeisterten den Bürgermeister.
Einige Werke, die nun übermittelt werden konnten, wurden seit Jahren von der Deutschen Nationalbibliothek gesucht. Von einem Großteil der jetzt abgegebenen Schriften war nicht einmal bekannt, dass überhaupt etwas veröffentlich wurde, da diese oft nur in kleiner Auflage an Mitglieder und Festbesucher verkauft beziehungsweise verteilt wurden. Sie wurden oft liebevoll von Hand gestaltet.
Besondere Highlights sind etwa die „Festschrift zur Stutenschau in Eppelborn 1949“ mit dem kompletten Festprogramm oder die zum Teil noch von Hand gedruckten Schriften zur Einweihung der Schulen in den heutigen Ortsteilen. Besonders die Festschriften aus den 1950er bis 1980er Jahren geben mit ihren Anzeigen der ortsansässigen Geschäfte oft ein wunderbares Abbild der damaligen Zeit.
„Ich danke unserem Kulturamtsleiter Marc Schmitt und seiner Mitarbeiterin für die Sichtung aller Medien. Durch den Umzug unseres Gemeindearchivs ins Bürgerhaus nach Macherbach konnten die mehrfach vorhandenen Exemplare aussortiert und der Nationalbibliothek zur Verfügung gestellt werden. Aber auch unser äußerst gut sortiertes Archiv lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Schmökern ein“, so Bürgermeister Feld.
Aufruf an die Bevölkerung: Sollten Sie noch alte Vereins- und Festschriften, auch aus der jüngeren Vergangenheit haben, bitte entsorgen Sie diese nicht! Stellen Sie diese dem Gemeindearchiv zur Verfügung. Dort gibt es, wie auch in den beiden Nationsbibliotheken noch etliche Lücken, die zu füllen sind. Weitere Informationen bei Marc Schmitt unter Tel.: (06881) 96 26 28