Die diesjährige Pfingstkirmes in Eppelborn stand zunächst auf der Kippe, nachdem am Tag zuvor Dauerregen zu einem verheerenden Hochwasser an vielen Stellen in der Gemeinde geführt hatte. Die Gemeindeverwaltung, Ortsvorsteher Christian Ney, die Schausteller, Vereine und Hilfsorganisationen standen am Samstagmorgen vor der schwierigen Entscheidung, die Kirmes durchzuführen oder abzusagen – stets in Gedanken bei den Menschen, die durch das Hochwasser ihre Existenzgrundlage verloren hatten. Nach intensiven Beratungen im Krisenstab entschied man sich dann gemeinsam dafür die Pfingstkirmes, in einem etwas „ruhigeren“ Rahmen durchzuführen.
Man einigte sich darauf auf eine große und feierliche Eröffnung mit Fassanstich und Böllerschüssen zu verzichten und darauf das traditionelle Höhenfeuerwerk zum Abschluss der Kirmes ausfallen zu lassen. Der Betrag, der in jedem Jahr von den Schaustellern und Vereinen für das Feuerwerk zur Verfügung gestellt wird, soll stattdessen der Feuerwehr gespendet werden, weil deren Einsatzbereitschaft es überhaupt erst ermöglicht hatte, dass die Kirmes überhaupt stattfinden konnte.
Ortsvorsteher Christian Ney betonte die Bedeutung der Veranstaltung als Zeichen der Zuversicht in schwierigen Zeiten: „Wir wollen für die vielen Kinder und Schausteller, die in den vergangenen Jahren durch Corona gelitten haben, und für die vielen Vereine, die bei der Pfingstkirmes mitwirken und ihre Vereinskasse aufbessern, Hoffnung geben.“ Gerade auch im Andenken an den im vergangenen Jahr verstorbenen „Kirmesvater“ Berthold Schmitt, der über 30 Jahre lang die Kirmes pflegte, sei es ein Zeichen der Zuversicht, dass die diesjährige Kirmes, die noch von Berthold Schmitt mitorganisiert wurde, auch durchgeführt wird.
Bürgermeister Andreas Feld sprach von einer Kirmes „unter ganz besonderen Vorzeichen“ und erwähnte die zahlreichen Notlagen, die er in den vergangenen Tagen gesehen habe. Die Durchführung der Kirmes sei keine leichte Entscheidung gewesen, jedoch wolle man auch die Situation der Schausteller berücksichtigen, die durch das Unwetter Einbußen erlitten hatten.
Dank des unermüdlichen Einsatzes der Feuerwehr, des DRK, des THW und des Bauhofes konnte die Pfingstkirmes auf einem relativ trockenen Platz stattfinden. Bürgermeister Feld hob die Solidarität hervor: „Nur wenn man solidarisch ist, kann man eine solche Situation meistern.“
Thomas Sonnier, Vorsitzender des Verbands der Schausteller, bedankte sich im Namen aller Schausteller bei den Helfern, die dafür sorgten, dass der Kirmesplatz die ganze Nacht von Freitag auf Samstag hindurch abgepumpt wurde. „Es ist eine Solidaritätskirmes“, sagten die Schausteller Sascha und Sebastian Sonnier. Sie zeigten sich froh und glücklich, trotz schlafloser Nächte ihre Fahrgeschäfte und Verkaufsbuden auf der größten Dorfkirmes des Saarlandes öffnen zu können. Vor dem großen Regen hatten die Schausteller intensiv am Aufbau gearbeitet, Fahrgeschäfte und Buden in Schuss gebracht.
Trotz dieser schwierigen Umstände fand ein kleiner Fassbier-Anstich durch Christian Ney statt, bei dem die Gäste in einem kleinen Rahmen auf die Eppelborner Pfingstkirmes 2024 anstießen. Im Anschluss gab es dann noch einen gemeinsamen Rundgang über den Kirmesplatz, auf dem etwa 60 Fahrgeschäfte, Eis-, Imbiss- und Schießstände, Glücksspiel-Wagen, Pfeil- und Dosenwerfen, Mandel- und Crêpes-Stände für das typische Kirmesgefühl sorgten. Als Zeichen des Dankes überreichte Thomas Sonnier 300 Freikarten und 320 Euro in bar an Christian Ney, zur Weitergabe an die Hilfskräfte, die im Einsatz waren. An allen Ständen und Fahrgeschäften wurden zudem Spendenboxen aufgestellt.
Am Montagmorgen fand, nach bereits zwei Tagen Kirmestreiben, das traditionelle Platzkonzert des Instrumentalverein Eppelborn statt. Bei bestem Wetter tummelten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf dem Marktplatz. Bis spät in den Abend war, am wettertechnisch schönsten Kirmestag, einiges los auf dem Festplatz. Am letzten Festtag sah das ganze leider anders aus: mit Regenschirmen im Gepäck versammelte sich der Prümburger Bürgerclub gemeinsam mit dem Instrumentalverein in der Juchemstraße zum traditionellen „Ferkelsumzug“. Gemeinsam zog man durch die Straßen und versammelte sich später zu einem Mittagessen im Stellwerk 13, wo alle bei bester musikalischer Unterhaltung durch DJ Fletcher gemütlich beisammensaßen. Nachdem der Regen am Abend etwas nachgelassen hatte, füllte sich der Festplatz noch etwas, bevor die Kirmes 2024, ohne Feuerwerk und festliche Musik, allmählich ausklang.
Was aber immernoch läuft ist die traditionelle Kirmesausstellung in den Schalterräumen der levoBank Geschätsstelle Eppelborn. Wie in jedem Jahr, sollte auch vergangenen Freitag dort die Ausstellung feierlich eröffnet werden, was aufgrund der akuten Hochwasserlage diesmal nicht möglich war. Die Ausstellung ist aber aufgebaut und kann noch bis einschließlich nächste Woche dort bewundert werden. In der Ausstellung unter dem Motto „50 Jahre Gemeinde Eppelborn“ präsentiert der Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege e.V. Eppelborn im Wandel der Zeit. Eine spannende Ausstellung bei der einem die Entwicklungen unserer Gemeinde in den letzten 50 Jahren noch einmal vor Augen geführt werden.