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Wirtschaftsminister Jürgen Barke besichtigt die vertikale AgriPV-Anlage in Dirmingen

Am Montag, den 22. August 2022 trafen sich die Partner*innen des Projekts PV follows function und Gäste zur Besichtigung der AgriPV-Anlage der Firma Next2Sun, einer der Partner im Projekt. Die innovative Anlage steht auf einer Grünlandfläche im Eppelborner Ortsteil Dirmingen und hat die Besonderheit, dass die Photovoltaikmodule senkrecht und mit großem Reihenabstand aufgestellt sind. Dies ermöglicht es, die Fläche mit einem Traktor zu bewirtschaften und Gras zu ernten. Außerdem handelt es sich um bifaziale Module, die das Sonnenlicht von beiden Seiten in elektrischen Strom umwandeln können.

Anlass des Besuchs war die Erweiterung des 2,4 MW-Solarparks um neuartige grüne Module, die die existierende Anlage um 380 kWp ergänzen. Einer der prominenten Gäste der Veranstaltung, Wirtschaftsminister Jürgen Barke, hob hervor, dass Solarparks wie der in Dirmingen mehrere Interessen versöhnen könnten: Zum einen wird Agrarfläche nicht ihrer Nutzung entzogen, zum zweiten könne er aber auch zum Artenschutz beitragen. « Denn », so der Minister, « bei den klassischen geneigten Freiflächenanlagen verwechseln Vögel diese manchmal mit einer Wasserfläche und sterben bei dem Versuch, sich darauf niederzulassen ». Und natürlich ist der Aspekt der Stromerzeugung zusätzlich zur Landwirtschaft ein ganz entscheidender Vorteil dieser doppelten Flächennutzung.

Die neuen grünen Module sollen nun dazu beitragen, die Anlage noch harmonischer ins Landschaftsbild zu integrieren, wie Heiko Hildebrandt, der Geschäftsführer der Firma Next2Sun darstellte. Die grünen Module werden im Rahmen des Projekts PV follows function umgesetzt und auch messtechnisch begleitet. Denn sie sollen künftig auch bei Zäunen zum Einsatz kommen und hier farbliche Akzente setzen. Und mit ihrem neuartigen Konzept der senkrechten PV sei die Firma Next2Sun in der Gemeinde Eppelborn mit offenen Armen empfangen worden, was auch für die grünen Module gelte, hob Hildebrandt weiter hervor.

Ob diese tatsächlich positiver bewertet werden als die klassischen schwarzen Module, soll eine Befragung von Anwohner*innen zeigen, die vom IZES durchgeführt wird. « Uns ist es nicht nur wichtig, im Projekt die enormen Potenziale der integrierten PV und deren technische Umsetzbarkeit aufzuzeigen, sondern ebenso wichtig erscheint es uns, dass solche neuartigen Anlagenkonzepte von der Bevölkerung akzeptiert werden », betonte auch Dr. Lesya Matiyuk, die Geschäftsführerin des IZES, in ihrer Grußrede. Der Beigeordnete der Gemeinde Eppelborn, Sebastian Michel, wies stolz auf die dynamische Entwicklung der PV in seiner Gemeinde hin. « Speisten 2008 noch 74 PV-Anlagen 226.595 kWh umweltfreundlichen Strom ins Netz, so sind es Ende 2019 bereits 644 PV-Anlagen, acht Windenergieanlagen und sechs Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung, die zusammen 40.820.039 kWh Ökostrom ins Netz geben – eine Steigerung um das 180-fache innerhalb von elf Jahren », so Michel « Und hierzu hat das Großprojekt von Next2Sun zu einem wesentlichen Teil beigetragen ».

Unter der Leitung des saarländischen Forschungsinstituts IZES werden an unterschiedlichen Standorten in der gesamten Großregion integrierte PV-Pilotanlagen umgesetzt. Dabei handelt es sich sowohl um Anlagen, die in die Gebäudehülle integriert sind wie beim Luxemburgischen Partner Neobuild als auch um Anlagen, die in und an Gewächshäusern angebracht oder im Freilandgemüseanbau eingesetzt werden wie beim belgischen Partner, der Universität Lüttich. Im Projekt wurden ferner die Potenziale der integrierten PV für die gesamte Großregion und jede einzelne Region ermittelt. Die Ergebnisse stehen auf dem Geoportal der Großregion bereit : https://www.sig-gr.eu/de/cartes-thematiques/energie.html Zum Ende des Projekts werden Workshops für unterschiedliche Zielgruppen stattfinden, deren Ergebnisse in die Erarbeitung von online-Umsetzungshilfen für die integrierte PV einfließen sollen.

Das Projekt PV follows function zielt darauf ab, die Entwicklung und Umsetzung von integrierten Photovoltaik-Technologien (Integrated PV) für Gebäude und landwirtschaftliche Flächen in der Großregion zu stärken. Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beteiligten Partner und die Realisierung von Pilotanlagen.

Durch die Installation von Photovoltaikanlagen auf Flächen und Gebäuden, die bislang nur für eine einzige Anwendung konzipiert wurden (z.B. Weiden, Pflanzenanbau, Wohn- und Gewerbenutzung), soll der Anteil der Photovoltaik in der Großregion erhöht werden, indem Flächen auf doppelte Weise genutzt werden.

Zu diesem Zweck wird die derzeitige Verbreitung der integrierten PV analysiert, es werden Verbreitungsaktivitäten durchgeführt und die Akzeptanz der Systeme mit betroffenen Akteur*innen untersucht. Außerdem sind eine messtechnische Überwachung sowie Darstellungen zum rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen und der weiteren Entwicklung vorgesehen.

 

Das Projekt wird aus Mitteln des Interreg VA-Programms der Großregion gefördert.

 

Veröffentlicht am  26.08.2022
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