Auf den Spuren des Otters – der Europäische Fischotter ist zurück im Illtal

Der Europäische Fischotter wurde, genau wie der Europäische Biber, im Saarland vor Längerem ausgerottet. Während Biber bekannterweise wieder erfolgreich durch aktive Hilfe des Menschen angesiedelt wurden, indem Elbe-Biber aus Sachsen-Anhalt in den 1990er Jahren an Ill und Nebenbächen ausgesetzt wurden, hat es der Fischotter von alleine zurückgeschafft! Nachdem bereits seit Längerem Fischotter an der Blies bei Homburg-Beeden beobachtet werden, sind nun auch Tiere an der Prims und der Ill nachgewiesen worden.

Anlässlich der Wiederansiedlung des Europäischen Fischotters im Illtal, war Umweltministerin Petra Berg am Montagnachmittag zu Besuch in Eppelborn. Gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Feld, Pressevertretern und weiteren Interessierten ging es auf Entdeckungstour – auf den Spuren des Otters. Eingeladen hatte der Zweckverband Natura Ill-Theel, in dessen Verbandsgebiet der erste offizielle Nachweis des Fischotters an der Ill erbracht wurde. Patric Heintz von der Naturwacht Saarland hatte an der Mündung des Scheibenfloßes bei Eppelborn eindeutige Trittsiegel entdeckt, die zweifelsfrei einem Fischotter zugeordnet werden konnten. In der Folge fanden sich weitere Spuren des Tieres etwas weiter illaufwärts – ein bedeutender Fund, wie auch Dr. Norman Wagner vom Zweckverband betonte.

 „Der Fischotter hat es ganz alleine geschafft, sich seinen alten Lebensraum zurückzuerobern“, freute sich Bürgermeister Feld beim Termin am Ufer der Ill. „Das ist ein starkes Zeichen für die Qualität unserer Gewässer – und für die Arbeit, die hier in den letzten Jahrzehnten im Bereich Renaturierung geleistet wurde.“

Woher genau der Otter stammt, ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich wanderten die Tiere aus Restpopulationen in Frankreich oder den Ardennen ins Saarland ein. Um dies zu bestätigen, soll ein genetisches Monitoring gestartet werden. Dafür braucht es frische Losung, in der sich genetisches Material wie Hautzellen befindet – kein leichtes Unterfangen bei einem nachtaktiven und scheuen Tier. Der Zweckverband Natura Ill-Theel, das Zentrum für Biodokumentation und die Naturwacht Saarland haben daher gemeinsam ein systematisches Monitoring auf den Weg gebracht. Ziel ist es, die Verbreitung des Otters im Verbandsgebiet zu erfassen, geeignete Lebensräume zu sichern und mögliche Gefährdungen – etwa durch Straßenverkehr oder Fischereidruck – frühzeitig zu erkennen.

Der Fund an der Ill ist auch ein Beleg dafür, dass Renaturierungsmaßnahmen wie sie in den letzten Jahrzehnten durch den Zweckverband umgesetzt wurden, Früchte tragen. Strukturreiche Ufer, eine hohe Wasserqualität und ruhige Rückzugsorte machen das Illtal mittlerweile wohl wieder zu einem idealen Lebensraum für den Fischotter. Bereits an der Blies bei Homburg wurden 2022 erste Tiere gesichtet – nun ist klar: Der Otter hat das Saarland zurückerobert. „Und nun ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Otter auch bleiben kann – als Teil unserer heimischen Artenvielfalt.“, so Bürgermeister Andreas Feld.

Veröffentlicht am  17.04.2025
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