„Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat uns allen auf dramatische Weise vor Augen geführt, welche Gefahren drohen, wenn notwendige Sanierungen von Brücken und Straßen zu lange aufgeschoben werden. Dieses schockierende Unglück darf für uns kein bloßer Weckruf bleiben. Auch in unserer Gemeinde Eppelborn stehen wir vor enormen Herausforderungen, insbesondere im Ortsteil Dirmingen, wo die Brücke in der Humeser Straße nach einer Brückenhauptprüfung im vergangenen Jahr aus Sicherheitsgründen vollständig abgerissen werden musste, damit eben nicht so etwas passiert, wie vergangene Woche in Dresden.
Seitdem leben die Anwohnerinnen und Anwohner der beiden Straßen „Auf der Hardt“ und „Humeser Straße“ mit erheblichen Einschränkungen. Der einzige Zugang zu ihren Häusern erfolgt über einen provisorisch ausgebauten, unbeleuchteten Waldweg, der gerade in Notfällen ein zusätzliches Risiko darstellt.
Die Brücke in der Humeser Straße wurde bereits 1913 erbaut und war aufgrund ihrer gravierenden Schäden nicht mehr zu retten. Der Rückbau war notwendig, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, welche die Brücke zur Überquerung nutzen und um die darunter verlaufende Bahnstrecke vor herabfallenden Brückenteilen zu schützen. Doch das kann keine dauerhafte Lösung sein. Für die betroffenen rund 38 Haushalte ist die derzeitige Situation unzumutbar, und auch der Verkehr über die Brücke in der Hierscheider Straße stellt ein Risiko dar. Sollte sich der Zustand dieser Brücke durch die Mehrbelastung verschlechtern und auch diese gesperrt werden müssen, wären insgesamt 180 Haushalte nur noch über einen unbefestigten Waldweg erreichbar.
Die Kosten für den Neubau der Brücke in der Humeser Straße belaufen sich auf über 4 Millionen Euro – eine Summe, die die Gemeinde Eppelborn allein nicht stemmen kann. Bereits seit 2016 gibt es Zusagen, dass das Land die Kosten übernehmen würde, wenn im Gegenzug zwei Feldwegebrücken stillgelegt werden. Doch seitdem wurde das Projekt immer wieder verschoben. Ein weiterer Grund für diese Verzögerungen ist das seit 2003 geplante, aber bis heute nicht realisierte Vorhaben der Deutschen Bahn, die Bahnstrecke zu elektrifizieren. Wir stehen hier vor einem massiven Infrastrukturproblem, das wir ohne finanzielle Unterstützung von Land, Bund und der Deutschen Bahn nicht lösen können.
Es kann nicht sein, dass Kommunen wie Eppelborn für den Erhalt von Brücken, die ihnen vor Jahr-zehnten übertragen wurden, allein verantwortlich gemacht werden, ohne dass sie die nötigen finanziellen Mittel dafür erhalten. Die Situation in Dirmingen zeigt, welche Folgen es hat, wenn Investitionen immer wieder aufgeschoben werden. Ganze Wohngebiete fühlen sich abgeschnitten, die Verkehrssicherheit ist gefährdet, und die Lebensqualität leidet massiv. Das darf nicht so weitergehen!
Deshalb appelliere ich dringend an die Landesregierung, sich finanziell an den Kosten für den Neubau der Brücke zu beteiligen – so wie es im Nachbarland Baden-Württemberg bereits der Fall ist. Dort unterstützt das Land die Kommunen im Rahmen eines speziellen Sanierungsfonds. Eine ähnliche Lösung brauchen wir auch hier im Saarland, damit unsere Brückeninfrastruktur erhalten und erneuert werden kann.
Zudem fordere ich von der Deutschen Bahn endlich Klarheit. Seit Jahren warten wir auf eine Entscheidung zur Elektrifizierung der Bahnstrecke und den damit verbundenen Baumaßnahmen. Statt konkreter Antworten werden wir jedoch immer wieder vertröstet. Das kann so nicht weitergehen! Wir brauchen endlich Entscheidungen und finanzielle Zusagen, um den dringend benötigten Neubau der Brücke finanzieren zu können. Nur so können wir den Menschen in Dirmingen eine angemessene Anbindung an ihre Wohnhäuser und den Kindern einen sicheren Schulweg gewährleisten.
Ich habe die Dringlichkeit des Anliegens bereits, gemeinsam mit Ortsvorsteher Frank Klein, der zuständigen Ministerin Petra Berg vorgetragen und um Unterstützung gebeten. Darüber hinaus habe ich mich auch an weitere Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene gewandt und um Unterstützung gebeten, damit endlich konkrete Maßnahmen zur Sanierung der vernachlässigten Infrastruktur in unserer Gemeinde ergriffen werden.“
Ihr Bürgermeister
Andreas Feld