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Vegetations-Monitoring auf der Galloway-Weide in der Ill-Aue Eppelborn

Vor dem diesjährigen Pfingsthochwasser fand erneut eine Vegetationsprüfung auf der Galloway-Weide in der Ill-Aue Eppelborn statt. Dabei wurde das gesamte Gebiet in vier Bereiche unterteilt und die vorhandenen Pflanzenarten erfasst.

Die Weide wurde hierfür in vier Gebiete unterteilt, welche seit 2022 jedes Jahr Ende April/Anfang Mai (d.h. bevor die Galloway-Rinder aus dem Stall in die Aue transportiert werden) flächig abgegangen werden: (1) Der westliche Bereich, d.h. die ehemalige Mähwiese hinter den Häusern im „Fröschengarten“, (2) die ehemaligen Brachen hinter den dortigen Gärten, (3) der östliche Bereich, d.h. der naturschutzfachlich wichtigste Bereich mit Seggenrieden, Hochstaudenfluren und Röhrichten und (4) ein Transekt entlang des Uferrandstreifens im gesamten östlichen Bereich (vom Wehr bis zum Angelweiher). Dabei werden im gesamten Gebiet die vorhandenen Pflanzenarten und deren Häufigkeit erfasst.

Ehemalige Mähwiese (westlicher Bereich der Weidefläche): Diese kann noch immer als frische Wiesenfuchsschwanz-Kriechhahnenfußwiese definiert werden. Es wurden dieses Jahr zwar drei Pflanzenarten (nur Krautschicht, keine Gehölze und Bäume oder Wasserpflanzen im Altarm berücksichtigt) weniger als vergangenes Jahr kartiert, aber elf mehr als noch 2022. Man muss auch berücksichtigen, dass dieses Jahr die Vegetation durch das nasse Wetter Ende April bereits so hoch gewachsen war, dass einzelne Pflanzen übersehen worden sein werden. In der Nassstelle (NABU-Grundstück) haben sich im dominanten Bestand der Flatterbinse einzelne Exemplare der Fuchs-Segge angesiedelt, eine Art der Vorwarnliste des Saarlandes.

Ehemalige Brachen: Hinter den Gartengrundstücken des „Fröschengarten“ entwickelt sich seit Wiedernutzung nun im vierten Jahr nochmals artenreiches Feuchtgrünland, welches jedoch auch noch stark mit Heckenstrukturen (auch viel Brombeere) durchsetzt ist. Diese Strukturen sind jedoch wiederum gut für Heckenbrüter. Dieses Jahr wurde hier erstmals ein Brutrevier der Nachtigall nachgewiesen!

Östlicher Bereich: Die östliche Weidefläche besteht fast hälftig aus einem großen Seggenried aus Sumpf- und in kleineren Bereichen Schlanksegge. Daneben kommen in den feuchten, tiefer gelegen Bereichen ein Mosaik aus Hochstaudenflur und Rohrglanzgras-Röhricht vor. Der höher gelegene Bereich Richtung Ill geht in Sumpfdotterblumenwiese und danach „normales“ Grünland über. Dank der jährlichen Beweidung sind die Neophyten verschwunden und die Artenvielfalt hat zugenommen. Auch wenn diese Fläche weiterhin (im Vergleich zu den anderen Probeflächen) artenärmer ist, ist die östliche Weide mit Seggenried und Mosaik aus Hochstaudenflur, Rohrglanzgrasröhricht, Sumpfdotterblumen-Nasswiesenfragmenten und teils Binsen- und Simsensumpf (und einer Reihe an Kleingewässern mit u.a. Teichmolch) aufgrund der geschützten und gefährdeten Feuchtvegetationsformationen naturschutzfachlich das „Kerngebiet“ unseres Beweidungsprojektes!

Uferrandstreifen der östlichen Weide: Das Ufergehölz besteht aus Bergahorn, Bruchweide, Esche und Schwarzerle. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für das Beweidungsprojekt im Jahr 2012 wurden hier bereits großflächig Neophytenfluren kartiert, welche bis vor Start der Beweidung Bestand hatten. Inzwischen sind diese innerhalb der Weide zurückgedrängt, außerhalb des Zaunes kommen aber noch teilweise dominant Riesenbärenklau und Indisches Springkraut vor.

Dieser Bereich zur Ill ist deutlich trockener als die dahinterliegende östliche Weide. Die Artenzahl ist im Vergleich zum Vorjahr ähnlich geblieben. Die Arten, welche hier nach drei Jahren Beweidung zu finden sind, charakterisieren den Bereich am ehesten als Feuchtwiese mit Dominanz von Wiesenfuchsschwanz und Kriechhahnenfuß.

 

Zusammenfassend kann wiederholt werden, dass sich die Galloway-Rinder des Pächters Sebastian Schwinn als hervorragende Landschaftspfleger in der offenen Talaue bei Eppelborn betätigen

Veröffentlicht am  30.8.2024
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